Letztes Spielwochenende in der Ostdeutschen Meisterschaft (Altersklasse mU16)
Was für ein Wochenende. Wo fängt man da eigentlich an? Am besten am Anfang. Nach etwa exakt ungefähr 6 Milliarden Jahren Erdgeschichte und etlichen naturwissenschaftlichen Wundern der Evolution kam es am 4. Februar dazu, dass sich die Knaben des SSC mit denen aus Weimar auf eine Reise nach Köthen machten, um hier mit weiteren sieben Mannschaften um die Ostdeutsche Meisterschaft der Altersklasse U16 im Hockey zu spielen. Was für ein Satz! Also mal langsam. Nachdem sich nun am besagten Tag alle halbwegs pünktlich am Seidelparkplatz getroffen haben, konnte es gegen 9 Uhr am Samstag losgehen in Richtung Sachsen-Anhalt. Die Gestirne meinten es gut, denn es ging erst 11:45 Uhr los mit dem ersten Spiel. Der Autor fragt sich, ob er das schon je erlebt hat. Für den SSC beschied das Los Gruppenspiele in der Reihenfolge Pritzwalker FHV 03, Potsdamer Sport-Union 04 und Zehlendorfer Wespen 1911 als Gegner und damit ein ansteigendes Anforderungsniveau. Als Erstes ging es also um den vermeintlich einfachtesten, wenn auch unberechenbarsten Gegner. Bekanntlich braucht die Mannschaft ja ein wenig Zeit, sich warm zu spielen. Natürlich sollte es auch an diesem Tag nicht anders sein. Dennoch konnten wir das Spiel von Beginn an dominieren. So kam es dann auch zu mehreren gefährlichen Situationen. 1. Ecke: Ball rollt über den Schläger des Stoppers. 2. Ecke: Ball rollt über den Schläger des Stoppers. 3. Ecke: Ball rutscht zwar nicht über den Schläger, kommt aber nur vom Schusskreis in den Torwart gekullert und landet im Nachschuss an der Latte. Es wird besser: 4.Ecke: ganz knapp rechts neben den Pfosten, da der Torwart noch ablenkt. Und dann 5. Ecke: Endlich ist das Ding drin. Nach einer geschickten kleinen Verzögerung links unten in die Ecke. Luis hat also schon mal einen Scorerpunkt. Nun ja, das war es dann auch schon für die erste Halbzeit. Der Puls der Zuschauer soll ja auch nur langsam steigen. In der zweiten Halbzeit wurde es für den Gegner gefährlicher. Bereits kurz nach Wiederanpfiff macht Hannes eine Bude. Nun sind auch die Fans da. Leider kommt der Gegner im Anschluss auch mal zu einer Aktion und trifft zum 2:1-Anschluss. Ferdi im Tor braucht ja auch mal was zu tun, um ins Turnier zu finden. Dann kommt es wieder zu einer Ecke für uns, die Luis ebenfalls links unten verwandelt. Zuletzt kommt der Sturm etwas besser ins Spiel und Filipp erhöht zum 4:1-Endstand. Pflichtaufgabe erfüllt. Jetzt erst einmal lange Pause. Auf der Tribüne wird fleißig Obst zerkleinert. Panik bricht aus, da es natürlich zu wenig ist. Viele Hände schnelles Ende, weiteres Obst wird herangeschafft und ebenfalls in mundgerechte Stücke zerteilt.
Nun steht das zweite Spiel an. Gegner die PSU. Im bidirektionalen Whatsapp-Ticker wird bereits über das Entscheidungsspiel geschrieben. Zunächst beschnuppert man sich spielerisch. Es geht hin und her, beide Seiten haben gute Aktionen, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. Es dauert fünf Minuten und Potsdam kann den ersten Treffer erzielen. Irgendwie überrumpelt folgt auch gleich der zweite gegen uns. Wir fangen uns und können den Stand weitere 9 Minuten bis in die Halbzeit retten. Kaum wieder angepfiffen fällt allerdings erneut ein Tor gegen uns. Allerdings wächst nun der Ehrgeiz, vielleicht ist auch ein wenig Frust mit dabei. Wie auch immer kann Noah mit einem spektakulären Tor auf 1:3 verkürzen. Der SSC ist nun am besser im Spiel und es dauert nicht lange, bis Filipp zum 2:3 Anschlusstreffer kommt. Danach hat die PSU aber wieder defensiver umgestellt und hält den Stand für ganze 10 Minuten, bis sie dann, 3 Minuten vor Schluss zum 2:4 Endstand erhöht. Es war eine deutliche Steigerung zum ersten Spiel zu erkennen. Phasenweise können wir durch schnelle Pässe und beherzte Alleingänge über Außen zu gefährlichen Situationen kommen. Auf der anderen Seite können wir Überzahlsituationen nicht zu unserem Gunsten nutzen. Hier spielen wir den Ball zu oft einfach von links nach rechts, drücken aber nicht nach vorne. Schade, am Ende ist das Fazit, dass man einen Kampf unter ebenbürtigen Gegnern sehen konnte, für uns aber der Spruch zutreffen: „Wenn man schon kein Glück hat, kommt auch noch Pech hinzu“.
Die Pause ist dieses mal deutlich kürzer, der Obstkonsum ungebrochen. Neues Obst wird herangeschafft. Das Warmmachen der anderen Mannschaften entwickelt sich für die Zuschauer zu einem gefährlichen Unterfangen. Immer wieder prallen Querschläger über die Rückwand der Halle gefährlich in die Zuschauerränge. Die Mannschaft studiert die Spiele der anderen Mannschaften.
Das dritte Spiel wird, wie eingangs geschrieben, natürlich auch gegen den Gruppenprimus bestritten. Nachdem Pritzwalk bereits 0:20 verloren hat, ist nicht unbedingt mit einem Sieg zu rechnen. Diesmal fängt die Mannschaft von der anderen Seite an, was aber nichts hilft. Die ersten drei Minuten sind gespielt, es steht bereits 0:3 gegen uns. Nun wird eine Ecke vereitelt und wir sind besser im Spiel. Die Pace der Übermacht wird auf 3 Minuten pro Tor gedrückt. Nach erneuter Abwehr einer Ecke steht der 0:6-Halbzeitstand. Durchatmen. Die zweite Halbzeit beginnt, wie die erste Endete, gleich mal ein Tor gefangen, wieder eine Ecke abgewehrt. Nun eine Mörderparade von Quentin, der auf der Linie rettet (kennen wir schon irgendwie). Es fallen weitere zwei Tore zum 0:9, bis Oskar sich ein Herz fasst und zum 1:9 einschiebt. Offenbar fühlt sich der Gegner dadurch beflügelt und schießt so schnell Tore, dass der Ticker kurzzeitig nicht hinterher kommt. Vier Minuten vor Schluss ist es aber wieder der SSC, der durch einen grandiosen Schuss aus spitzem Winkel vom rechten Schusskreisrand am linken Ohrläppchen des großgewachsenen Torwarts vorbei einnetzt. Die Zuschauer würden gerne mehr davon sehen, allerdings gelingt dies im Anschluss nur dem Gegner und es kommt zum 2:15-Endstand. Aber die Wespen haben zwei Gegentreffer bekommen, und von 3-4 Torschüssen sind zwei im Netz. Andersherum haben wir von gefühlten 100 Schüssen nur 15 rein gelassen. Ferdi im Tor ist nun definitiv auch warm. Wieder hat sich gezeigt, dass schnelle Druckphasen auch zu Torgefahr führen. Leider haben wir noch zu wenige davon.
So schade es auch ist, dass im Spiel gegen PSU nicht mehr daraus geworden ist, freut man sich irgendwie, dass man nicht 9 Uhr am nächsten Tag spielen muss. Am Ende des Tages werden sich noch die letzten Spiele der anderen Gruppe angesehen, bevor man erst einmal lecker Burger essen geht. War ja auch genug Obst über den Tag hinweg. Am nächsten Tag geht es 12:00 Uhr weiter.
Der Sonntag beginnt frostig, aber klar. Es steht nur ein Spiel gegen den Lieblingsgegner der Saison an. Ausgeschlafen brauchen wir keine Kräfte sparen und können alles reinwerfen. Kurze Aufregung, es geht bereits 11:30 Uhr los, da ein Spiel ausgefallen ist. Allerdings sind noch nicht alle Fans da. Gegen den Gegner, gegen den wir in der Hinrunde 2:8 und in der Rückrunde 0:7 verloren hatten und gegen den wir in der Endrunde zumindest auf eine 0:4-Niederlage reduzieren konnten. Es hieß also, diesen Trend beizubehalten und eine noch bessere Quote zu erzielen. Los ging es mit begeisterten Blicken der Fankurve. Man wollte offenbar etwas anders machen und änderte bereits den üblichen hohen Kreis für die Ansprache in eine tiefe Variante. Macht schon mal Eindruck. Die Fans sind nun auch angekommen. Spiel geht los. Gleich zu Beginn eine Ecke für uns. Leider wird diese kontrolliert abgewehrt. Es folgen viele gute Aktionen bei beiden Mannschaften. Schnelles hin und her, die Fans sind begeistert. Man schenkt sich nichts. Nach 10 Minuten wird dann auch eine Ecke von Köthen vereitelt. Mit 0:0 geht es in die Halbzeit. Bis dahin ein sehr, sehr gutes Spiel. Nach dem Wideranpfiff startet man wie in Halbzeit 1, nur anders herum. Schnell kommt die erste Ecke, dieses mal für Köthen, die wir aber klären können. Es folgt wieder eine wechselhafte Phase, in der sich die Gegner den Schneid nicht abkaufen lassen. Nach 6 Minuten bekommen wir eine Ecke, die wir allerdings nicht verwandeln können. Es folgt, was folgen muss, wenn du sie vorne nicht machst, bekommst du sie hinten rein. Es steht 0:1. Wir lassen uns dadurch nicht beeindrucken und pressen weiter wie zuvor. Trotz vieler guter Möglichkeiten schaffen wir es nicht, den Torwart der Köthener zu überwinden und können nicht ausgleichen. Es folgt ein unglückliches 0:2, welches bis zum Ende gehalten wird. Das Ergebnis täuscht etwas über die Leistung hinweg. Vom Trainer ist zu vernehmen, dass es das beste Spiel der Saison war. Dem pflichten die Zuschauer bei. Wahnsinn! Respekt!
Die Saison geht somit mit einem 6. Platz bei der Ostdeutschen Meisterschaft zu Ende. Wir haben viele gute Spiele gesehen. Es gab eine kontinuierliche Steigerung. Man ist stolz auf alle Spieler der Mannschaft. Auch auf die, die der Mannschaft auf dem Weg hierhin geholfen haben. Ihr seid Spitze. Da ein Großteil der Mannschaft aus dem 2007er-Jahrgang ist, blicken wir jetzt schon etwas beflügelt auf die Hallensaison 2023/24. Nun aber erst einmal Feld.
Speziellen Dank zum Schluss noch an den Trainer Lars, Cotrainer Ralf und Sabine für die fabelhafte Organisation.
Text und Bild von Heiko Berger (SSC Jena)